Thomas Breuer, Werkleiter Werk 4 (rechts), verabschiedet József Nádudvari kurz vor seiner 40 Fahrt zum Werk 18. Wie der Aufbau der Elektrowerkzeug- Montage zwischen Thüringen und Kecskemét vor- bereitet wird. Heute feiert József Nádudvari ein klei- nes Jubiläum. Seine 40. Fahrt von Werk zu Werk: Genauer von Werk 18, seiner Heimat in Kecskemét, Ungarn, zum Werk 4 in Thüringen, Vorarlberg. «Am liebsten fahre ich sonntags, da ist die Autobahn frei und ich kann am Montagmorgen gleich die ersten Kollegen treffen.» Begonnen hat alles vor drei Jahren, als ihm angeboten wurde, ab 2024 die Leitung der Montageeinheit im Werk 18 zu übernehmen. Kurz zuvor hatte das EB den Beschluss gefasst, das Werk zu erweitern. Bisher werden Elektrowerkzeuge nur an zwei Hilti Standor- ten hergestellt: Werk 4 in Thüringen und Werk 88 in Shanghai. «Mit dem Ausbau in Ungarn wird unser Manufacturing Footprint variabler und die nötige Kapazität für das anstehende Wachstum geschaf- fen», sagt Thomas Breuer, Werkleiter Werk 4, der die strategische Planung dazu von Beginn an begleitet hat. 4500 m2 Montagefläche entstehen in Ungarn, eine ähnliche Grösse, wie sie heute in Werk 4 in der Montagehalle existiert. Baubeginn war im August 2022. Im April 2024 soll die Produktion aufgenom- men werden. 2025 sollen bereits 150 000 Bohr- und Meisselhämmer «made in Hungary» die Produkti- onshalle verlassen. «Als Unitleiter habe ich viel Erfahrung», sagt József, der 11 Jahre lang die Produktionseinheit geleitet hat, die für die Herstel- lung der Hilti Meissel zuständig ist. «Aber mit der Montage von Elektrowerkzeugen hatte ich bisher kaum Berührung. Eine spannende wie herausfor- dernde Aufgabe. Da gilt es einiges zu lernen!» Am 1. Mai 2021 wurde József als Teamleiter für die Montage der kleinen Kombihämmer, TE30 und TE50, im Werk 4 vorgestellt. Genau die Produkte, die im Jahr 2024 nach P18 übersiedeln. «16 Monate lang, bis Oktober 2022, habe ich die Montage Tag für Tag begleitet. Das war der berühmte Sprung ins kalte Wasser! Neue Aufgabe, neue Umgebung, das Ganze auf Deutsch. Die Kolleginnen und Kollegen in Werk 4 waren sehr geduldig mit mir, haben mir alles gezeigt, hatten immer ein offenes Ohr für mich. Jetzt weiss ich ziemlich genau, was mich erwartet. Der tägliche Austausch mit den Montage- mitarbeiter:innen, den Technologiespezialist:innen und den Materials Manager war unersetzlich.» Seit seiner Rückkehr nach Ungarn hat er einen festen Rhythmus. Auf drei Wochen in Kecskemét folgt eine Woche in Thüringen. József koordiniert den Know-how-Aufbau in allen nötigen Funktionen. Es sind viele Funktionen, die dazu beitragen, dass das richtige Produkt in der richtigen Qualität und Menge das Werk zum richtigen Zeitpunkt verlässt. «Wir haben ca. 15 Schlüsselkompeten- zen definiert, die wir in der Zeit bis zur Verlage- rung aufbauen wollen. Dazu kommen Kolleg:in- nen aus P18 drei bis zwölf Monate lang hier nach Thüringen. Was mir die Arbeit besonders erleichtert, ist, dass ich ein tolles Netzwerk in Werk 4 aufbauen konnte.» Denn es müssen viele Funktionen Hand in Hand arbeiten. «Es geht ja nicht nur um den Zeitraum, in dem die Kandi- dat:innen in Werk 4 sind. Wir fassen ihre persön- liche Entwicklung in den kommenden drei bis fünf Jahren ins Auge: Übergabe der jetzigen Aufgabe, dann die Zeit vor Ort, danach die Übergangszeit, bis die Arbeit in P18 tatsächlich aufgenommen wird. Alle, die wir nach Thüringen schicken, fungieren danach als Schlüsselperso- nen, auf die wir uns in der neuen Organisation verlassen können wollen!», sagt Gyula Takács, Werksleiter von Werk 18, und dankt dabei den Personalabteilungen aus beiden Organisatio- nen, die diese Transfers und die Personalpla- nung neben ihren «normalen» Aufgaben bewälti- gen. Und dann ist da ja noch der tatsächliche Umzug der Montagelinien, für den pro Linie sechs Wochen eingeplant werden: zwei Wochen Abbau, zwei Wochen Transport, zwei Wochen Aufbau und Inbetriebnahme. Um die Märkte in dieser Zeit, in der nicht produziert wird, versor- gen zu können, wird ein Vorrat von zwei Mona- ten vorproduziert, insgesamt fast 30 000 Geräte. An dieser Vorproduktion werden dann auch meine zukünftigen Montagemitarbeiter:in- nen schon beteiligt sein und gemeinsam mit den erfahrenen Kolleg:innen die zusätzlichen Geräte produzieren, bevor sie dann quasi gemeinsam mit den Montagelinien nach Kecskemét zurück- kehren. Es ist mittlerweile Donnerstagnachmittag und József macht sich bald auf den Weg zurück nach Kecskemét. «Wenn wir nächstes Jahr in Kecskemét starten, sind die Produkte und Montagelinien für mich hoffentlich wie gute alte Bekannte. Ich kenne ihre Tücken und Eigenarten und freue mich, sie in neuer Umgebung wieder- zusehen.» Und was wird mit der freiwerdenden Fläche in Werk 4? Dazu hat Thomas Breuer eine Antwort: «Da ist jeder Quadratmeter schon wieder verplant. Offen gesagt haben wir derzeit schon ein Platzproblem! Neue Montagelinien, die im Laufe dieses Jahres produktionsreif werden sollen, platzieren wir übergangsweise auf unse- rem Marktplatz, der eigentlich für Pausen und Versammlungen reserviert ist, bevor unsere Montagehalle 2024 dann eine neue Ordnung bekommt.» SPOTLIGHT 30-31