Neue Herausforderungen Die Fertigung von Diamantwerkzeugen bei ~35 °C Aussentem- peratur und 75 Prozent Luftfeuchtigkeit erfordert eine sehr leistungsstarke, robuste, flexible und effiziente Kühltechnik für das Produktionsgebäude und die Büros. Mit dem neuen Kühl- system mit Komponenten, die erstmalig in Indien verbaut werden, soll die Luftfeuchtigkeit deutlich reduziert werden, um die Diamantsysteme in der hochwertigen Hilti Qualität effizient produzieren zu können. Im Werk 4 in Thüringen werden bereits Gebäudemassen für energiearmes Heizen und Kühlen verwendet und die Montage- halle hat damit als erster Industriebau in Österreich die Zertifi- zierung nach «Green-Building»-Standards erhalten. Auch für die Gebäudeleittechnik und das Energiemonitoring sind dieselben Systeme im Einsatz, wie sie in Indien zur Anwendung kommen sollen. Eugen hat nicht nur langjährige Erfahrung mit energie- effizienter Gebäudegestaltung, nachhaltige Technologien sind auch seine Leidenschaft. «Durch die enge Zusammenarbeit können wir Erfahrungen und neuestes Wissen auf diesem Gebiet austauschen und im Sinne von «geben und nehmen» alle dazulernen und auf dem Stand der Technik bleiben.» Während dieser Zeit lernt Eugen zudem die Lebensweisen und die Kultur eines fremden Landes kennen. «Sie wollen Grossartiges schaf- fen.», erzählt er im Werk 4 Ende Juli, nach der Rückkehr von seiner ersten Reise. «Meine gewohnte Arbeitsweise wurde auf den Kopf gestellt. Wo wir teilweise vorgefertigte Bauelemente verwenden, werden in Indien viele Arbeitsschritte direkt vor Ort, ohne Vorrichtungen und Standards auf der Baustelle erledigt. Die Einstellung und die Zuversicht der Personen, mit denen ich gesprochen habe, haben mich sehr beeindruckt.» Neben der Einarbeitung in die technischen Themen war die Verständigung für Eugen die grösste Herausforderung. «Mein mässiges Sprach- level in Englisch, gepaart mit dem «indischen Slang» und den fachspezifischen Begriffen, machten mich oft sprachlos und der Übersetzer am Smartphone wurde zum ständigen Begleiter.» Nun steht für Eugen, wie für viele andere, der Sommerurlaub auf dem Programm. Danach wird die nächste Reise für Herbst 2023 geplant, wo er dann bei der finalen Inbetriebnahme der Anlage vor Ort mit dabei ist. Darauf freut er sich schon und betont, dass es sich bei dieser Kooperation wirklich um eine bunte Aufgabe in schillerndsten Farben handelt, die nicht nur als fachliche und technische Weiterbildung einen grossen Mehr- wert bringt, sondern auch eine einmalige Lebenserfahrung ist. «Thomas hat mir nicht zu viel versprochen und das Teilen von Erfahrungen und Wissen ist ein Antriebsmotor für das Wachstum bei mir und anderen.» i Bei der Bauteilak tivierung werden Gebäudemassen zur Temperaturregelung genutzt. Dabei werden Wände, Decken oder Böden mit wasserführenden Rohren bestückt, die dann zum energiearmen Kühlen und Heizen dienen. Die Kühl- und Entfeuchtungstechnik in Indien besteht aus 4 grossen Kühlmaschinen, 6 Kühltürmen, mehreren Wärme- tauschern, 2 Lüftungszentralen, über 150 Deckenkühlsystemen mit Ventilatoren und einer Vielzahl von Pumpen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Diamantwerkzeuge unter den vorherrschenden Klimaverhältnissen in der hochwertigen Hilti Qualität effizient produziert werden können. Werk 4 wurde 1970 als erster Produktionsstandort ausserhalb Liechtensteins gegründet. Mittlerweile werden dort jährlich ca. 500 000 Hilti Geräte aus den Bereichen Powertools, Diamant- bohrwerkzeuge und Direktbefestigung montiert. Dazu produziert das Werk ca. 800 verschiedene Zerspanungsteile, die in die Geräte eingebaut werden. In Thüringen sind ca. 600 Mitarbeitende beschäftigt. Der Spatenstich für das Werk 11 fand im Januar 2021 statt, der Betrieb wurde im August 2023 aufgenommen und die offizielle Eröf fnung ist für Januar 2 024 geplant . Es wer den dor t Diamantsägeblätter, Diamanttopfscheiben und Diamantbohr- kronen gefertigt. Das Werk ist ein weltweites Kompetenzzentrum für Trennen, Schleifen, PU-Bohrkronen und SP-Wandsägeblätter. In Indien sind ca. 260 Mitarbeitende beschäftigt. Das Werk strebt eine DGNB-Gold-Zertifizierung für seine Bauwerke an, womit es das erste seiner Art in Indien wäre. SPOTLIGHT 32 – 33